Wie Obergoms konkurrenzfähig bleibt

... als Gommer Bergdorf (15.01.2021)

Keine starke Industrie, keine potenten Steuerzahler: Warum die Gemeinde Obergoms trotzdem gut dasteht.

Auf dem Gebiet der Gemeinde Obergoms fällt im Winter so viel Schnee wie kaum in einer anderen Schweizer Gemeinde. Das viele Schmelzwasser füllt im umliegenden Bergmassiv den Griessee und den Totensee und lässt die Bergbäche sprudeln. Das ist die andere Seite, die Leben spendende. Das starke Gefälle und die grossen Wasserreserven bergen ein gewaltiges energetisches Potenzial, das lange Zeit mehrheitlich ungenutzt talabwärts entschwand. Dies in einer Region ohne starke Industrie oder breite Schicht an finanzkräftigen Einwohnern, die andernorts für hohe Steuereinkünfte sorgen.

Auf dem Gemeindegebiet von Obergoms sind seit der Änderung des Schweizer Energiegesetzes in den letzten sieben Jahren gleich mehrere Wasserkraftwerke entstanden. Massgeblich vorangetrieben wurden die Projekte vom Ende 2020 abgetretenen Gemeindepräsidenten Christian Imsand. Er stand fast ein Vierteljahrhundert lang als Gemeinderat im Dienst der Allgemeinheit, davon 14 Jahre als Gemeindepräsident. Zuerst in der Gemeinde Ulrichen, nach der Fusion mit Obergesteln und Oberwald ab dem Jahr 2009 dann in der Gemeinde Obergoms. Er kennt die Probleme und Herausforderungen in einer Bergregion wie dem Obergoms. Imsand sagt: «Die Einnahmen aus der Wasserkraft helfen unserer Gemeinde dabei, konkurrenzfähig zu sein.» Über Wasserzinsen, Steuereinnahmen und die Gewinne aus der Wasserkraftgesellschaft fliessen insgesamt rund eine Million Franken in die Gemeindekasse. Das ist rund ein Sechstel aller Einnahmen. Gelder, die nötig sind, damit die Region in Bereichen wie der Bildung, der Gesundheitsversorgung oder bei anderen wichtigen Dienstleistungen top Strukturen schaffen – und so der Abwanderung entgegenwirken kann. Denn: Projekte mit positiver Wirkung für die Wohnattraktivität wie das geplante regionale Gesundheitszentrum oder die realisierte Tagesschule in Münster sind teuer. Ein weiterer schöner Nebeneffekt der Investitionen in die Wasserkraft: Dadurch sind in der Region zwei neue Arbeitsplätze entstanden. Imsand führt dabei gerne einen Vergleich an: «Im Verhältnis zur Bevölkerung ist die Schaffung eines einzigen Arbeitsplatzes bei uns vergleichbar mit 650 Arbeitsplätzen in der Stadt Zürich.» Die Begeisterung für die Wasserkraft in den drei Dorfschaften musste aber erst entfacht werden.

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